Höchstes Holz-Schülerwohnheim Europas feierlich eröffnet
Europas höchstes Schülerwohnheim aus Holz, der HTK-Cube, wurde am 14. Juni 2024 feierlich eröffnet. Bereits mit Schulbeginn im September 2023 konnten die Schülerinnen und Schüler des Holztechnikums Kuchl (HTK) ihre Zimmer beziehen. Mit einer Bauzeit von nur acht Monaten ist der Cube ein Vorzeigeprojekt für den modernen Holzbau. Sechs Geschoße sind aus Holz, Fundament und Erdgeschoß aus Beton. Der Holzbau wurde in Modulbauweise mit Brettsperrholz errichtet. Die Kosten betrugen 12,5 Mio. Euro, die Finanzierung erfolgte aus Eigenmitteln, dem Fachverband der Holzindustrie sowie den Fachgruppen, der Salzburger Wohnbauförderung und einer Bundesförderung. Anlässlich der Feierlichkeiten überbrachte Bildungsminister Martin Polaschek seine persönlichen und sehr anerkennenden Grußworte per Videobotschaft.
Alleskönner Holz
Ein rascher Baufortschritt, die kurze Bauzeit und kurze Transportwege sprechen für den Vorzeige-Holzbau. „Holz ist ein Alleskönner. Bauten wie das Internat zeigen sehr deutlich, dass mittlerweile alle Bereiche den ‚Salzburger Rohstoff‘ schätzen und einsetzen. Er ist regional und wird auch von Spezialisten der heimischen Wirtschaft äußert geschätzt“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der ergänzt: „Wer könnte so ein beispielgebendes Projekt besser umsetzen, als die Experten am Holztechnikum Kuchl.“
Als einen krönenden und feierlichen Abschluss bezeichnete Hans Rechner, Geschäftsführer des Holztechnikums Kuchl, dieses Großprojekt . Es erstreckte sich von der Konzeption und Planung bis hin zur Finanzierung und Ausführung über 5 Jahre. Auch Bürgermeister Thomas Freylinger ist begeistert vom neuen Erscheinungsbild des Wissenscampus Kuchl.
„Wir sind stolz auf unser Leuchtturmprojekt aus Holz. Das Gebäude ist das weltweit erste PEFC-zertifizierte Schülerwohnheim, das nachweislich aus Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung errichtet wurde“, so der Präsident des Holztechnikums Kuchl, Wolfgang Hutter. Im Rahmen der Eröffnungsfeier wurde das PEFC-Zertifikat von Kurt Ramskogler feierlich überreicht.
„Diese eindrucksvolle Leistung zeigt die Leistungsfähigkeit und Vorteile des modernen Holzbaus auf“, freute sich Kuratoriumsvorsitzender und Fachverbandsobmann der Holzindustrie Herbert Jöbstl anlässlich der Feierlichkeiten.
„Dieses neue Wohnheim zeigt einmal mehr die herausragenden Eigenschaften des Werkstoffs Holz. Und wir sind besonders stolz, gerade hier in Kuchl, wo die Holz-Experten und Fachkräfte der Zukunft ausgebildet werden, dieses weltweit erste PEFC-zertifizierte Wohnheim mit unserem Siegel auszuzeichnen“, freut sich PEFC-Obmann Kurt Ramskogler.
„Mich beeindruckt vor allem die Wohlfühl-Atmosphäre, die das Holz schafft,“ erläuterte Internatsschülerin und Bewohnerin Chiara Netzker anlässlich der Eröffnungsfeier.
Rasche Bauzeiten wurden durch den modernen Holzbau möglich
Für das HTK handelt es sich um das größte Projekt der Geschichte: „Das Internat ist für uns sehr wichtig. Durch die Verdichtung der Baufläche können bisher verbaute Flächen wieder begrünt werden“, erklärt HTK-Geschäftsführer Hans Rechner. „Die Unterbringung und die pädagogische Betreuung sind entscheidende Faktoren für den Schulerfolg“, so Internatsleiter Markus Palfinger. Bedingt durch das Einzugsgebiet Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol sind rund 75 Prozent der Schülerinnen und Schüler vier bis fünf Jahre lang im Internat untergebracht. Der Wissenscampus Kuchl erhält durch den Cube ein neues, aufgewertetes Erscheinungsbild im Ort. Dies beginnt mit dem Vorplatz und Eingangsbereich, der komplett neu gestaltet wurde. Im Erdgeschoß des HTK-Cubes befinden sich die Funktionsräume und ein großer Fitnessraum. In den darüberliegenden sechs Obergeschoßen wurden die Internatszimmer in Form von Doppel- bzw. Dreibettzimmern organisiert. Im neuen Gebäude stehen nun 184 Betten für die Burschen und Mädchen zur Verfügung.
„Der lebendige Baum am Platz als Markenzeichen macht die Jahreszeiten erlebbar. Die Klarheit und Form des Internatsbaues harmoniert durch die ansprechende Form ausgezeichnet mit dem übrigen Bestand“, erläutert Architekt Simon Speigner.
„Das neue Internatsgebäude wird den zeitgemäßen Anforderungen des modernen Wohnens gerecht und ist ein Vorzeigeprojekt für den modernen Holzbau in Österreich. Mit diesem architektonisch anspruchsvollen Ansatz haben wir im Internatsbau neue Maßstäbe gesetzt. Wir bieten unseren Schülerinnen und Schülern einen hervorragenden Raum zum Lernen und Leben. Die gesamte Holzindustrie steht hinter dem Projekt und finanzierte es mit“, freuen sich die Präsidenten des Holztechnikums Kuchl, Wolfgang Hutter, Renatus Capek, Christian Rettenegger sowie der Geschäftsführer des Fachverbandes der Holzindustrie Heinrich Sigmund.
Kunst-am-Bau: expandierendes Wurzel-Netzwerk und Totholzgarten
Anlässlich des Projektes Kunst am Bau sind 44 Wurzelstücke aus Aluminiumguss im Internatsbau, der Berufsschule und der HTL verteilt und an Wänden, Fassaden, Büros, Aufenthaltsräumen, Garten und Stiegenhäusern installiert worden.
„Die Wurzeln durchwachsen und verbinden das ganze Gelände des Holztechnikums Kuchl. Die sichtbaren Wurzeln sind nur die Spitze des Eisbergs und verweisen auf die im verborgenen liegenden nicht sichtbaren Netzwerke, das versorgende und symbiotische Wurzelgeflecht des lebendigen Organismus Wald sowie die soziale Dynamik und Verbindungen am Ausbildungsort“, berichtet die Künstlerin Judith Fegerl. Der angelegte Totholzgarten vollendet das Kunst-am-Bau-Projekt um holzbewohnenden Kleinlebewesen und Microorganismen Unterschlupf zu bieten.
Zukunft gestalten: Neue Konzepte und Leitprojekte am Holztechnikum Kuchl
Die Ausbildung am Holztechnikum Kuchl (HTL, Fachschule, Internat) garantiert moderne pädagogische Konzepte in Schule und Internat und eine Infrastruktur auf dem neuesten Stand der Technik. „Wir stellen uns in Zukunft auf drei Leitprojekte ein. Dazu gehören eine verstärkte Internationalisierung der Ausbildung z.B. über Schüleraustausch und Auslandspraktika – vor allem mit Italien und Skandinavien – sowie ein Fokus auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Weiters wird der Lehrplan in der HTL neben den Kernkompetenzen Holz / Technik, Sprachen & Persönlichkeitsbildung und Wirtschaft in Zukunft ab der vierten Klasse individuelle Vertiefungsmöglichkeiten in „Smart Production & Innovation“ und „Holzbautechnik“ bieten “, sagt Schulleiter Josef Eßl.
Die Fachschule bietet Ausbildungsschwerpunkte in Holztechnik, Tischlereitechnik oder Holzbautechnik. Zusätzlich zur Abschlussprüfung der Fachschule kann auf freiwilliger Basis die Lehrabschlussprüfung in der jeweiligen Vertiefung absolviert werden.
Rund 400 Jugendliche (davon 50 Mädchen – Tendenz steigend) besuchen aktuell die HTL und Fachschule. Die Schülerinnen und Schüler werden von 60 Lehrerinnen und Lehrern und 15 Internatspädagoginnen und -pädagogen unterrichtet und betreut. Die Holzindustrie hat in Österreich eine lange Tradition und stellt eine wichtige Säule der Wirtschaft dar. Diese Position kann nur mit entsprechend qualifizierten Arbeitskräften gehalten und ausgebaut werden.
Wissenscampus Kuchl als europaweite Qualitätsmarke
Das Netzwerk der Ausbildungsstätten rund um das Holztechnikum Kuchl entwickelte sich immer mehr zu einer europaweiten Qualitätsmarke. Unter der Dachmarke Wissenscampus Kuchl werden von allen Einrichtungen (Holztechnikum Kuchl, Werkmeisterschule, Fachhochschule Salzburg/Campus Kuchl, Landesberufsschule Kuchl, Einrichtungsberaterschule Kuchl, Holzcluster Salzburg und proHolz Salzburg) die Ausbildungen abgestimmt. Gemeinsame Angebote für die Weiterbildung und Forschung werden erarbeitet.
FAKTEN ZUM BAU
Bauherr: Holztechnikum Kuchl
Architekt: sps architekten zt gmbh
Baumanagement: SABAG GmbH
Bruttogeschoßfläche: 2932 m2
Holzeinsatz: 1900 m3
Abmessungen: 17,4 breit x 26,8 tief x 23,8 hoch
Traufenhöhe /Gebäudehöhe: 24,23 m
Errichtungskosten: 12,5 Mio. Euro
Erdgeschoß: massiv mit auskragendem Betontisch für Gewichtsaufnahme
von ca. 1.700 to
Bauweise: 6 Obergeschoße in Holz-Modulbauweise mit insg. 84 Modulen
Fassade: Schindelfassade aus Lärche mit 1.300m²
Anzahl Betten: 184 Betten in 2- und 3 Bettzimmern
Einrichtung Gangbereiche: 6 verschiedene Einrichtungsstile
Planer/Konsulenten
Architekt: sps architekten zt gmbh, Thalgau
Planung und FBA Elektrotechnik: e+ engineering Ingenieurbüro Sieberer GmbH, Altenmarkt
Planung und FBA Haustechnik: HTPLAN GmbH, Wals
Statik: merz kley partner GmbH, Dornbirn
Kulturtechnik: DI Anselmi Ziviltechniker GmbH, Wals-Siezenheim
Brandschutz: Ing. Gerhard Eichinger Brandschutz- und Sicherheitsplanung, Kuchl
Bauphysik: Bauphysik Team, Salzburg
Geometer: Dipl.-Ing. Nikolaus Lebeth, Fuschl a. See
Brandschutztechnische Beratung: IBS – Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung, Linz
Fassadenbegrünung: grünplan gmbh, Salzburg
Planer Inneneinrichtung: SellaBerlin, Berlin
Ausführende Unternehmen:
Baumeister: Heinrichbau GmbH, Lend
Projektleitung Modulbau: Kaufmann Bausysteme GmbH, Reuthe
Aufzug: TK Aufzüge GmbH, Salzburg
Heizung/Sanitär: Opbacher Installationen GmbH, Fügen
Elektro, Beleuchtung: Gottwald GmbH & Co KG, Melk
Estricharbeiten: Hirschböck GmbH, Vöcklabruck
Dachdecker: HSG Schattauer GmbH, Golling
Fliesenleger: Leitner Fliesenverlegung GmbH, Seeham
Pfosten-Riegelfassade EG: BAUMANN/GLAS/1886 GmbH – PALMHAUS-Werk, Baumgartenberg/Perg
Pfosten-Riegelfassade: Lungauer Holzhandwerker GmbH, Tamsweg
Innentüren: Modl GmbH, Neumarkt a.W.
Wandverkleidungen: Sport- & Akustikbau QUITT GmbH, Wien
Möblierung: Voglauer Gschwandtner & Zwilling GmbH, Abtenau
Möblierung: Tischlerei Stadler GmbH, Hallein
Möblierung Gangbereiche: SellaBerlin, Berlin
Schlosser: Faistauer Schlosserei GmbH & Co KG, Maishofen
Bodenleger: FOX Boden GmbH, Neuhofen im Innkreis
Glas: BAUMANN/GLAS/1886 GmbH
Fassadenbegrünung: NEULAND Garten & Landschaftsbau GmbH, Wien
Außenanlagen: Gartenbau Manfred Tautermann, St. Johann
Lieferanten Brettsperrholz Mayr-Melnhof Holz Leoben GmbH, Hasslacher Gruppe, Sachsenburg
Lieferant KVH: Holz-Reisecker GmbH & Co. KG
Lieferant BSH: Hasslacher Gruppe, Sachsenburg, Mayr-Melnhof Holz Leoben GmbH
Lieferant Dreischichtplatten: Rema Massivholzplattenwerk, Eben
Lieferant Fenster: Rieder, Ried im Zillertal