Von der Matura zum Doktorat – Kuchl macht’s möglich

Drei Salzburger Jungforscher, alle Absolventen vom HTK und dazu noch Doktoranden. Wie der Weg vom Holztechnikum Kuchl über die FH Salzburg zur Promotion an einflussreichen Universitäten gestaltet werden kann, zeigen die Laufbahnen von drei HTK Absolventen. Alle vereint ihre Leidenschaft und Neugier für Holz sowie ein Forscherdrang, der bereits in jungen Jahren am Holztechnikum geweckt wurde.

Stefan Kain

Schon in jungen Jahren entdecke Stefan Kain seine Begeisterung für den außergewöhnlichen Werkstoff Holz, sein Vater – ein leidenschaftlicher Tischler – hatte daran einen maßgeblichen Anteil. Im Jahr 2006 war es dann soweit, Stefan begann seine fünf Jahre andauernde Ausbildung am Holztechnikum Kuchl. „Neben der umfangreichen Vermittlung von Wissen in den Bereichen Holz und Technik, Wirtschaft, Allgemeinbildung sowie Sprachen, entwickelten sich bis heute anhaltende Freundschaften“, äußert sich der Jungforscher über seine Zeit am Holztechnikum. Darüber hinaus schildert er: „Der praxisnahe Unterricht und das Engagement der Lehrkräfte waren einfach erstklassig.“ Im Rahmen seiner Diplomarbeit befasste sich Stefan und ein Kollege mit den Auswirkungen einer Unterwasserlagerung auf ausgewählte physikalische Eigenschaften bei heimischen Nutzholzarten. Zu diesem Zweck wurden unterschiedlichste Stämme, welche vor Jahrhunderten in Folge verschiedenster Lawinenereignisse in den Kärntner Weißensee eingebracht wurden, geborgen und umfangreichen Untersuchungen unterzogen.

Im Anschluss an die Matura absolvierte Stefan ein Bachelor- sowie ein Masterstudium im Bereich Holztechnologie und Holzbau an der FH Salzburg am Campus Kuchl. Dadurch konnte er sein Know-how im Umgang mit diesem einzigartigen Rohstoff intensivieren und zahlreiche Kontakte zu Unternehmen und Forschungseinrichtungen knüpfen.

Seit seinem Abschluss ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH Salzburg tätig und forscht im Rahmen vom Salzburg Center for Smart Materials (SCSM) an der Entwicklung sowie der Herstellung von funktionalen Grenz- und Oberflächen aus biogenen Ressourcen. Zeitgleich arbeitet Stefan an seinem Dissertationsvorhaben an der Universität Salzburg und befasst sich im Zuge dessen mit Holzfilamenten für den 3D-Druck nach der FDM-Methode (Fused Deposition Modeling).

 

Thomas Sepperer

Wir schreiben das Jahr 2008 und für Thomas Sepperer steht eine große Entscheidung bevor: HTL Hallein, oder Holztechnikum Kuchl. Nach einem Besuch beider Schulen, war für Thomas schnell klar: „Ich will nach Kuchl“

Das hat sich als eine goldrichtige Entscheidung herausgestellt. Sowohl die hervorragende Klassengemeinschaft als auch die ungewöhnlich gute und ganzheitliche Betreuung durch die Lehrkräfte suchen ihres Gleichen. Im Rahmen des Laborunterrichts und der Diplomarbeit für einen großen österreichischen Parketthersteller wurde bei Thomas das Interesse an der Forschung geweckt.

Folglich war es nur logisch, nach der Matura am HTK das Studium der Holztechnologie an der benachbarten Fachhochschule zu starten. Auch hier wurde durch die Mitarbeit an diversen Forschungsprojekten im In- und Ausland das Interesse an einer wissenschaftlichen Karriere weiter vorangetrieben. Auch nach dem Abschluss des Masterstudiums, bei dem sich Thomas mit der Reinigung und Verwendung von Tanninen (also Rindeninhaltsstoffen) beschäftigt hat, bleibt er Kuchl weiter Treu: Im Rahmen der Tätigkeit am SCSM erforscht er den Einfluss der Reinheit von Tanninen auf daraus hergestellte Produkte, sowie deren Verwendung zur Reduktion von Umweltgiften.

 

Lukas Sommerauer

Der jüngste HTK Absolvent im Dreiergespann der Doktoranden begann seine Laufbahn in Kuchl im Jahr 2010, als auch er sich als Schüler am Holztechnikum anmeldete.

5 Jahre intensivste Auseinandersetzung mit den Themen Holz und Holzverarbeitung, Betriebswirtschaft und Technik, sowie die praxisnahen Projektarbeiten bahnten ihm die Wege in die Zukunft. Aber auch „Persönlich wachsen“, Teamgeist und Gemeinschaft waren und sind Werte die in Kuchl stets großgeschrieben werden. Nach seinem Abschluss führte diese familiäre und einzigartige Schulgemeinschaft dazu, dass Lukas als Internatspädagoge seinen Teil zur lebenden „Kuchler Gemeinschaft“ beitragen wollte.

Das Interesse an der Forschung wurde auch bei Lukas im Rahmen seiner Diplomarbeit geweckt und führte dazu, dass das Studium am FH Campus Kuchl der nächste Meilenstein am Weg zu Erreichung seiner persönlichen Ziele wurde. Hierbei bot sich für Lukas die Möglichkeit, sich mit allerhand unterschiedlichen Themen zu beschäftigen (Natürliche Holzschutzmitte, biobasierte Klebstoffe, sowie Copolymere aus Furfurylalkohol und Milchsäure). „Natürlich laufen einige Projekte besser als andere, nichtsdestotrotz stellt auch jeder Rückschlag einen Wissenszuwachs dar und steigert die Lust am Arbeiten und Forschen“, so Lukas.

Für Lukas ist das Material Holz nicht nur ein Werkstoff, sondern ein hoch-modernes und vielseitiges Material, das auch als Rohstoffquelle für Chemikalien und bioaktive Substanzen betrachtet werden kann. Zuletzt hat ihn dieser Weg an die Universität für Bodenkultur Wien geführt. Im Rahmen seiner Promotion forscht er an der Herstellung hochwertiger Holzextraktstoffe durch enzymatische Behandlung. Diese können beispielsweise als ‚Green Biocides‘ für Holzschutzmittel eingesetzt werden oder auch bei entsprechender Reinheit für Lebensmittel- und Medizinprodukte. Sollte dies gelingen, wäre die Anwendung auf Holzoberflächen möglich, um diesen beispielsweise auf natürliche Art und Weise eine antibakterielle Schicht zu verpassen oder, dort wo Holz exponiert verbaut wird, für eine längere Haltbarkeit zu sorgen.