Ein Blick in die Vergangenheit – Zeitzeugengespräch mit Stefan Horvath

Am 23.2 besuchte uns ein Zeitzeuge aus dem Burgenland,Stefan Horvath. Er verbrachte sein ganzes Leben in den Romasiedlungen in Oberwart und berichtete uns über die Vergangenheit der Roma und Sinti, und gab uns detaillierte Auskünfte über das Attentat in der Nacht von 4. auf 5. Februar 1995, bei der sein Sohn ums Leben kam.

Die Roma, sowie die Sinti kamen zu den Zeiten der Kreuzzüge als angesehene Waffenschmiede von Indien nach Europa. Seitdem zogen sie in Europa umher, erst in der Regierungszeit von Maria Theresia mussten sie in Österreich sesshaft werden. Viele wurden im Burgenland angesiedelt, wo sie allerdings von den Einheimischen vor den Kopf gestoßen wurden. Seither mussten Roma in speziellen Siedlungen außerhalb des Ortes wohnen. Zu Kriegszeiten wurden Roma, sowie Sintis in KZs verfrachtet. Nur eine handvoll burgenländischer Roma kehrten in die Siedlung zurück. Die Eltern von Stefan Horvath waren eine der wenigen, die mehrere Konzentrationslager überlebten.

Sämtlichen Romakindern fiel die Integration in den Schulen äußerst schwer, sie wurden selbst von den Lehrern nicht integriert. Anders Stefan Horvath, der als einziger von seinem Lehrer sofort wie ein eigenes Kind aufgenommen wurde. Es stellte sich heraus, dass Stefan ein intelligenter Junge war und er durfte sogar die Hauptschule besuchen. In seiner nachfolgenden Karriere bekam er den Rassismus von anderen Bürgern sehr zu spüren und durfte weder eine weitere Ausbildung, noch eine Mechanikerlehre beginnen. Aus diesem Grund ging er mit 14 nach Wien, um auf der Baustelle Schwerstarbeit zu verrichten. Dies änderte sich bis zu seinem vierzigsten Lebensjahr nicht, doch er wurde stetig befördert. Zu dieser Zeit hatte er bereits einen älteren Sohn, welcher bei dem Rohrbombenattentat von Franz Fuchs am 4. Februar 1995 ums Leben kam. Von diesem Tag an krempelte er sein Leben um und widmete sich dem Schreiben. Er wurde Autor, und Familienvater von sieben glücklichen Kindern, teils adoptiert, teils eigenen.

Uns war es eine große Ehre so eine bedeutende Lebensgeschichte zu hören, und wollen uns dafür noch einmal BEDANKEN!!

Isabel Kappel-Höllermann, Simone Furtlehner, Lisa Neureiter