Kuchler-Absolventinnen und Absolventen on Tour in Südtirol
Über 50 Kuchler AbsolventInnen mit Freunden und Bekannten erkundeten im Rahmen der alljährlichen Absolventenreise den Südtiroler Holzmarkt am 10. Mai 2019. Neben spannenden Betriebsbesichtigungen von Säge über Weiterverarbeitung und Holzbau stand das Sturmereignis im Eggental im Mittelpunkt der Gespräche. Bei der folgenden Generalversammlung wurde das neue, alte Vorstandsteam für weitere 2 Jahre wieder gewählt.
Die Absolventenreise 2019 stand ganz im Zeichen der Südtiroler Holzverarbeitung. Während die Reisegruppe spannende Einblicke im Sarntal in die Entwicklung und Aktivitäten von Sarner Holz bekommen hat, wurde im Eggental die Qualität von Holzbauten im Rahmen des Besuchs bei LignoAlp, Marke der Gruppe Damiani-Holz&KO, in Deutschnofen diskutiert. Tiefe Einblicke in das Schadholzmanagement bekamen die Kuchler beim Besuch der Südtiroler Landesdomäne in Latemar.
„Südtirols Einschnitt an Sägerundholz beträgt ungefähr 500.000 fm/J, es gibt in etwa 30 Sägewerke“, erläuterte Josef Taschler, Sägewerk Taschler, Toblach, anlässlich der Marktdiskussion. Die Schadholzmenge in Südtirol betrug 1,5 Mio. fm. „Die Wälder in Südtirol sind gut erschlossen, man konnte somit rasch mit der Aufarbeitung beginnen.“ In anderen Gebieten Norditaliens werde aber viel liegen bleiben und somit könnte es zu Käferkalamitäten kommen. Einiges der angefallenen Menge ist an österreichische Sägewerke gegangen. Speziell der Preis bei der Seitenware sei momentan unter Druck.
Stete Weiterentwicklung und Investitionen in Sarntal
Auf eine stolze Entwicklung, die vor 100 Jahren begann, kann man bei Sarner Holz zurückblicken. Im modernen Bandsägewerk werden heute 70.000 fm Südtiroler Rundholz eingeschnitten und zu Hobelware und vor allem verleimten Fensterkanteln in verschiedensten Formen gefertigt. Spannend vor allem, wie man in exponierten Standorten mit beengten Platzverhältnissen umgeht, was dann schon in 2-3 geschoßigen Lager- und Produktionshallen gipfeln kann.
Qualität, Qualität, Qualität – einheitliche Normung wäre wünschenswert
Beeindruckend präsentierte sich das Leistungsspektrum des innovativen Holzbau-Experten LignoAlp in Deutschnofen. Der umtriebige Holzbaubetrieb bietet Lösungen für Architekturprojekte in jeglicher Größe, von Wohnbau, über Schulen, Kindergärten, Industriegebäuden bis hin zu Hotels. Geschäftsführer Walter Capovilla verwies einmal mehr auf die Notwendigkeit, hohe Qualitätsstandards im Holzbau – vor allem in Italien einzufordern beziehungsweise einzuhalten. Vor allem eine einheitliche Normung wäre sinnvoll. Der Holzbau ist komplex und sensibel. Will man nachhaltig makellose Objekte realisieren, bedarf es hoher Qualität und einwandfreier Detaillösungen. „Schäden und Folgen aufgrund schlecht ausgeführter Holzbauten tun der Branche nicht gut. Der Holzbau hat sich ein sehr positives Image aufbauen können in den vergangenen Jahrzehnten, hoffentlich setzen wir es nicht aufs Spiel indem Billiganbieter mit wenig bis keinen Kenntnissen Holzbauarbeiten ausführen“, so der Geschäftsführer.
Wohl überlegtes Schadholzmanagement und Aufbau eines Logistiknetzwerkes
Spannend war die Exkursion in die Kernzone des im vergangenen Oktober vom Sturm „Vaia“ betroffenen Eggentals. „Hier fielen knapp 100.000 Kubikmeter dem Wind zum Opfer“, berichteten Bereichsdirektor Werner Noggler und Stationsleiter Bernd Pardeller von der Südtiroler Landesdomäne. Der jährliche Hiebsatz liegt im Normalfall bei 5000 fm. Unverzüglich begann man im Forstbetrieb mit den Aufräumarbeiten, wo den Teams der schneearme Winter entgegengekommen ist. Durch Einrichtung zentraler Holzlagerplätze wurde die Beladung von Sattelschleppern ermöglicht um einen effizienten Abtransport zu gewährleisten. Im Einsatz stehen nach wie vor sämtliche Forstgeräte der Agentur sowie private Firmen. Da es in den vergangenen Jahren gute Samenjahre gab, macht man sich über die Wiederaufforstung keine großen Sorgen. Im eigenen Sägewerk Latemar verarbeitet man normalerweise 8000 fm/J, heuer werden es voraussichtlich 12.000 fm/J sein. Normalerweise kann man für Rundholz A,B aus der Region 120 Euro/fm erlösen, erfuhr man anlässlich der Reise.
Im Anschluss zeigte David Knollseisen, Leiter der Forstschule Latemar, das Ausbildungsangebot der Schule. Die am Fuße des Gebirgszuges Latemar liegende und gleichnamige Forstschule bietet neben forstlichen Ausbildungsprogrammen auch Jagdkurse an. Ende 2019 soll in Kooperation mit dem Holztechnikum Kuchl auch ein Bandsägenführerkurs für Südtiroler Säger angeboten werden.
Am Holztechnikum Kuchl freut man sich bereits über die nächsten geplanten Absolventenaktivitäten wie zum Beispiel das Geniale Kuchler Holzfest am 5. und 6. Oktober 2019.
Vielen Dank an Paolo Bertoni, IDM Südtirol, für die Mitorganisation der interessanten Reise!
Das Team des Absolventenvereins Holztechnikum Kuchl