Servus Wien – Kuchler Absolventen zu Besuch bei den „hölzernen Institutionen“

Zu Gast in der Bundeshauptstadt war Anfang Mai der Absolventenverein des Holztechnikums Kuchl. Zahlreiche Teilnehmer erfuhren allerlei über die Aktivitäten der Holzforschung Austria. Nach Besichtigung der „heiligen Hallen“ der Holzforschung ging es ins „Haus der Wirtschaft“ ,wo der Fachverband der Holzindustrie mit allerlei Marktdaten einen interessanten Empfang bot. Die erfrischende Abrundung des spannenden Tages gelang durch ProHolz Austria, wo die aktuelle Kampagne erläutert und jede Menge Marktansichten – eben aus Marketingsicht – präsentiert wurden.

Hoch über den Dächern Wiens – im Schlosshotel Wilhelminenberg – wurde abends die Jahreshauptversammlung abgehalten. Der bestehende Vorstand wurde entlastet, für gut befunden und somit auch einstimmig wieder gewählt!
Zu einem „etwas anderen“ Jahresevent lud heuer der Absolventenverein. Die alljährliche Absolventenreise führte heuer in die Bundeshauptstadt Wien und es stand erstmalig kein Besuch eines Verarbeitungsbetriebs auf dem Programm.
Dafür jede Menge geballter Holz-Technik/Markt/Werbe-Informationen beim Besuch „unserer“ führenden Holzinstitutionen, der Holzforschung Austria, dem Fachverband der Holzindustrie sowie proHolzAustria.

Kennen Sie sich mit CE-Kennzeichnung aus?

Herzlich und vor allem „auf selber Augenhöhe“ empfing uns Institutsleiter Dr. Manfred Brandstätter. Selbst Absolvent in Kuchl, kennt er Schule und Absolventen sowie das Kuchler Flair nur allzu gut.
Anschaulich präsentierte er die Holzforschung Austria als gemeinnützigen Verein, der Forschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette als seine Aufgabe inne hat.
Mit etwa 92 Mitarbeitern gilt die Holzforschung Austria als wichtiger Forschungs- Entwicklungs- und Überwachungspartner für unzählige Betriebe in unserer Branche. „Über 460 kooperative Forschungsprojekte wurden bisher mit Unternehmen aus der Wirtschaft umgesetzt“, berichtet der Institutsleiter nicht ohne Stolz.
Als Bindeglied, Berater und vor allem Technologen zählt die HFA zu einem wichtigen „Übersetzer“ von Normen, Verordnungen und Vorgaben, die auch für die Holz verarbeitenden Betriebe von Relevanz sind.
Fachlich konnte Dr. Andreas Neumüller einen Einblick in die „CE-Kennzeichnung im Holzbereich sowie die europäische Bauproduktenverordnung und deren Auswirkung auf die Holzbranche“ geben. „Klingt ziemlich kompliziert“, hörte man von einem – „hab ich noch nie gehört“, grummelte es von einem anderen Teilnehmer. Komplexes Normenwerk auf den Punkt gebracht: „CE-Kennzeichnung und die Bauproduktenverordnung haben das Ziel, technische Handelshemmnisse auf dem Bausektor zu minimieren, den freien Warenverkehr von Bauprodukten zu ermöglichen und durch einen einheitlichen Rechtsrahmen zu vereinfachen“, erläutert Neumüller.
Er unterstrich nochmals die Wichtigkeit dieser Regelwerke und stellte fest, dass es verschiedene Ebenen der Kennzeichnung gibt. Die eindeutige Rückverfolgbarkeit eines Bauproduktes mit speziellen Anforderungen (Bauholz …) ist durch die CE-Kennzeichnung zu gewährleisten. Der Hersteller trägt hierfür die volle Verantwortung – jedoch auch der Verarbeiter, der etwa für Konstruktionshölzer eben diese Kennzeichnung einzufordern hat.
Nach spannenden Einblicken in die Prüf- und Forschungslabors der HFA und anschließender Kräftigung ging die Stadtreise weiter ins „Haus der Wirtschaft“ am Schwarzenbergplatz.

Auf Du und Du mit dem Fachverband.

Allerlei Neues gab’s auch beim Fachverband zu erfahren. Geschäftsführer Dr. Claudius Kollmann persönlich bekannte sich in seiner Begrüßung zur vollsten Unterstützung des HTKs und der Weiterentwicklung, die der Schulstandort eingeschlagen hat.
Über den vielfältigen Wirkungskreis des Fachverbandes referierte DI Rainer Handl. Neben entsprechenden Benchmark-Aktivitäten rund um Märkte und Produktgruppen entlang der Wertschöpfungskette Holz, steht der Fachverband seinen Mitgliedern als Servicestelle für unterschiedlichste Branchen spezifische Belange bis hin zu Kreditauskünften zur Verfügung.
Die aktuelle Markteinschätzung fiel über die Sortimente hinweg positiv aus:
„Derzeit liegt der Einschlag in Österreich bei 16,6 Mio fm. Laut FHP soll dieser auf 20 bis 22 Mio. fm gesteigert werden. Es gibt durchaus gute Tendenzen in der Schnittholzproduktion, mit 2,1 Monaten ist die Sägeindustrie derzeit bevorratet“, erläuterte Referent Handl.

Holzwerbung?

„Regelmäßige Werbung verhindert, dass Sie in Vergessenheit geraten…“ lautet ein Grundsatz in der werblichen Literatur. Dass dies auch für Holz bzw. die Verwendung von Holzprodukten gilt, beweist seit 1990 proHolz Austria. Der seit dem erzielte Stellenwert des Holzes etwa als Baumaterial ist nicht zuletzt auf kontinuierliche und stetige Marketingkampagnen zurück zu führen, wie Geschäftsführer Georg Binder eindrucksvoll präsentierte.
„Das ganze mit einem einzigartigen und schlagkräftigen Beitragssystem, wofür uns viele andere Länder beneiden“, unterstrich der Geschäftsführer. Ein entsprechendes Budget – €2,4 Mio,–/Jahr – bringt neben den Zuschüssen aus den Fachverbands-Pflichtbeiträgen vor allem der „Werbeschilling bzw. Werbeeuro“, wie er damals eingeführt wurde.
„Vor 25 Jahren wurden 19 Mio. fm genutzt und man hatte 30 Mio. fm Zuwachs. Jetzt gibt es Vollnutzung, Österreich hat eine unglaubliche Entwicklung vom Wald- zum Holzland hinter sich, sodass wir unser Know How mittlerweile auch exportieren“, zeigte Binder auf.
Jetzt liege der Fokus auf Klima schützen, Werte schaffen, Ressourcen effizient nutzen. Intelligentes, schnelles und wertvolles Bauen ist gerade auch in der Stadt möglich.
Gerade Wien hat in Zukunft riesiges Wohnbaupotenzial, da der Bedarf schier explodiert. Bauen im Bestand, Schulen und auch Kindergärten sind demnach perfekte Einsatzgebiete für den Holzbau, wurde in der erfrischenden Präsentation aufgezeigt.

Hoch über Wien

Über den Dächern Wiens – am westlichen Rand der Stadt und bereits inmitten des berühmten Wienerwald-Gürtels, wurde nach geselligem Ausklang des Tages die Jahreshauptversammlung abgehalten.
Der „alte“ Vorstand rund um Präsident Hubert Burböck wurde entlastet, für gut befunden und für weitere 2 Jahre einstimmig wieder gewählt. Die ebenfalls anwesende HTK-Führung unter Dir. Hans Blinzer und Abteilungsvorstand Sepp Essl berichteten über die Pläne in Kuchl und unterstrichen einmal mehr die Wichtigkeit unseres Absolventenverbandes. Unter der nunmehr „neuen“ Führungsriege wird es in Zukunft eine noch engere Zusammenarbeit mit Schule und Absolventenverband geben, wurde am Wilhelminenberg bei dem einen und anderen guten Glaserl besiegelt!