Absolventenverein Kuchl: Marktinfos aus allen Teilen Österreichs

Kommunikation und Schulterschluss zwischen Forst und Säge

Zu Betriebsbesichtigungen, Marktgesprächen und zur Jahreshauptverammlung lud der Absolventenverein des Holztechnikums Kuchl am 4. Mai nach Oberösterreich ein. Es war wieder eine spannende Reise, da man sich aus erster Hand über die Rundholzversorgung in Nord-, Süd-, Ost- und Westösterreich informieren konnte.

Nordösterreich fürchtet sich vor Schadholzmengen, die nicht aufgearbeitet werden können

„Die Käfersituation in Oberösterreich macht uns etwa unbehagen“, berichtete Ferdinand Reisecker, Reisecker Holz, anlässlich der Podiumsdiskussion zur Rundholzversorgung. Alle Sägewerke sind gut versorgt mit Rundholz und somit für das wahrscheinlich anfallende Käferholz nicht mehr so aufnahmefähig. Er spricht sich für einen Schulterschluss aus und wünscht sich für alle Beteiligten langfristige Partnerschaften.
Rudi Ortner, Ortner Holz, berichtete von den Initiativen in Oberösterreich, wo ein runder Tisch „Forst und Säge“ eingerichtet wurde, um auf die sich verändernden Verhältnisse besser reagieren zu können. Klimawandel findet statt, sind sich alle einig. Die Säger verstehen nicht, warum derzeit im Mühl- und Waldviertel noch sehr viel Frischholz geschlägert wird, obwohl man weiß, dass große Mengen an Käferholz anfallen werden. „Wir wissen dass das Käfer-Problem kommen wird und deshalb sollten wir schon vorher auf den Waldbesitzer zugehen“, unterstreicht Reisecker.
Rudi Prehofer, Prehofer Holz, berichtete von einer angespannten Rundholzversorgung im vergangenen Jahr und dass abgeschlossene Verträge vom Forst storniert wurden und man im Bereich Verpackungsware nicht voll produzieren konnte. Die Säger erhoffen sich durch den runden Tisch mehr Transparenz bzw. die Einhaltung der Verträge und höhere Versorgungssicherheit.
„Es ist alles eine Frage der Wahrnehmung. Der Forst sieht die Welt anders als wir. Wir benötigen kontinuierliche Lieferungen, um unsere Aufträge abarbeiten zu können und stabil arbeiten zu können, d. h. keine Mitarbeiter entlassen zu müssen. Kleinstrukturierte Waldbesitzer sehen diese Situation nicht, sondern sehen DIE große mächtige Holzindustrie“, berichtet Ortner.

Rundholzlieferungen in Ostösterreich durch große Schneemengen beeinträchtigt

„Ich freue mich über die Plattform FHP, dort sitzen alle an einem Tisch, denn wenn Misstrauen da ist, funktioniert es nicht“, weiß Markus Schaffer, Schaffer Holz, Eppenstein. Er setzt sich für eine offenen Kommunikation ein, nur so könne man für alle Seiten den Gewinn maximieren. Gerade Käferholz ist schwer abzusetzen. „Wir hatten in der Steiermark im Vorjahr eine Zeit lang extrem viel Holz am Markt und dann waren wir wieder schlecht versorgt. Große Betriebe waren leer. Slowenien ist auch ausgefallen, da dort ebenfalls zu viel Schnee war und man das Holz nicht aus dem Wald abtransportieren konnte. Schaffer meint, dass man heuer gut versorgt sein wird. Auch der Absatz ist da und man ist bestrebt die Preise halten zu können.

Warum errichtet man nicht Nasslager?

„Im Herbst wurden wir ausgehungert, alle Lager waren leer. Wir mussten weit fahren um Holz zu bekommen“, berichtete Franz Welte, Welte Holz, aus Westösterreich. Er stellte die Frage in den Raum, warum keine Nasslager angelegt werden. Früher hätte es eher noch mehr Kommunikation gegeben speziell mit dem Waldverband, wusste der Vorarlberger Säger zu berichten.

Interessante Betriebe in Scharnstein und Rutzenmoos

Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit zwei Betriebe zu besichtigen: Beeindruckende Zahlen hörte man bei Wolf Systembau, Scharnstein: 5000 Stahlbeton-Rundbehälter, 3500 Gebäude und Dächer und 650 Fertighäuser und Keller werden jährlich gefertigt. „In der Wolf-Gruppe werden 2700 Mitarbeiter beschäftigt, ca 90.0000 m3 Holz werden pro Jahr verarbeitet“, berichtete Produktionsleiter Klaus Luegerbauer, Wolf Systembau.
Danach konnte man bei Prehofer Holz, Rutzenmoos, ein sehr flexibles Sägewerk besichtigen. Längen zwischen 2,5 bis 14 m und Durchmesser von 12 cm bis 1,2 m können auf drei Einschnittlinien (Gatter, Bandsäge, Kreissäge) verarbeitet werden. Der Exportanteil liegt bei 30%. 45 Mitarbeiter werden beschäftigt.

Dr. Johanna Kanzian, Mag. (FH) Hubert Burböck

Bildquelle: Kanzian, Burböck